Montag, 24. Dezember 2007

mimesis

fotografier mir Philosophie

und ich schreib dir einen Baum.



Frohe Weihnachten.


Dienstag, 18. Dezember 2007

romantic walking

das passiert, wenn man eigentlich auf der suche nach einer interessanten block-navigation ist (hätte ich jetzt ein beispiel, würde es diesen eintrag garnicht geben), auf der seite eines hervorragenden designers landet, von da in alle möglichen subprojekte abstürzt, um dann doch wieder im eigenen kiez zu enden (man beachte übrigens die wunderbare ansage rechts unten: "Es wurden keine Nachbarn in Berlin gefunden"), nicht ohne vorher auf ein neues web-immer-eins-mehr-als-du projekt (oller schenkelklopfer der riesenmaschine, aber immer wieder gut) zu treffen:

toonpool, eine art flickr für comiczeichner mit etwas gewöhnungsbedürftiger optik, aber gut für einen knaller dann und wann (s.o.).

Samstag, 1. Dezember 2007

home is where the fishes are


Mehr von diesen großartigen Strips gibts bei http://xkcd.com/

Freitag, 30. November 2007

lo mio

lo mio no es la gota que cae sobre la piedra.

lo mio es la gota que cae en el vaso.

y que lo hunde.

Mittwoch, 21. November 2007

nanoficción - microrrelato

ALEJANDRO JODOROWSKI (México): “Después de la guerra” (38 palabras)

El último ser humano vivo lanzó la última paletada de tierra sobre el último muerto. En ese instante mismo supo que era inmortal, porque la muerte sólo existe en la mirada del otro.

En: Lauro Zavala, Minificción mexicana, p. 198

JAIRO ANÍBAL NIÑO (Colombia): “Cuento de arena” (33 palabras)

Un día la ciudad desapareció. De cara al desierto y con los pies hundidos en la arena, todos comprendieron que durante treinta largos años habían estado viviendo en un espejismo.

En: Henry González Martínez, La minificción en Colombia, p. 60

MÓNICA LAVÍN (México): “Motivo literario” (32 palabras)

Le escribió tantos versos, cuentos, canciones y hasta novelas que una noche, al buscar con ardor su cuerpo tibio, no encontró más que una hoja de papel entre las sábanas.

Retazos, 1996

Gefunden in einem Aufsatz von David Lagmanovich.

Dazu passend:

Nanophilologie.

Literarische Klein- und Kleinstformen

Microrrelatos – Microficciones

Ein internationales Micro-Symposium am
Institut für Romanistik der Universität Potsdam

23. November 2007, ab 9 Uhr





Montag, 19. November 2007

ya está y todos estamos

aus dem kommunikationsmanager Medien-Newsletter des F.A.Z.-Instituts:

Europa: Jugendliche nutzen Internet häufiger als Fernseher
Junge Europäer nutzen erstmalig häufiger das Internet als den Fernseher. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Mediascope Europe 2007" der European Interactive Advertising Association (EIAA), des europäischen Verbands der Onlinevermarkter. Europaweit sind 82 Prozent der 16- bis 24-Jährigen zwischen fünf- und siebenmal pro Woche im Netz aktiv, lediglich 77 Prozent sehen regelmäßig fern. In Deutschland zeigt sich ein ähnliches Bild: 75 Prozent der 16- bis 24-Jährigen nutzen fünf bis sieben Tage die Woche das Netz, lediglich 66 Prozent sind regelmäßige Fernsehzuschauer.

Freitag, 9. November 2007

wenn schreiber über schreiben schreiben, schreiben schreiber schreiben tot


aufzunehmen in die fünf-beste-Themen-für-eine-Dissertation-
die-dann-aber-doch-nicht-geschrieben-wird-Liste:

  1. "wenn schreiber übers schreiben schreiben", nachzulesen bei borges, king, vargas llosa, süsskind, eco, usw. (analyserahmen: autopoetiken vs. rezeptionsgeschichte)
  2. "cesar aira auf pappe. lateinamerikanische avantgarde- und independent-verlage." (fokus: bestandsaufnahme, soziokulturelle analyse -warum so? warum jetzt?-, historischer vergleich)
  3. "auswege für den geist. deutsche geisteswissenschaften zwischen selbstverteidigung und selbstaufgabe." (gretchenfrage: wie hälst du es mit der tradition?)
weiter bin ich noch nicht. blorges fehlen zwei themen für die liste! wer kann mir helfen?

Donnerstag, 25. Oktober 2007

holy shit im moskau


heilige scheiße kommt, wie man weiß, selten allein und daher dürfen sich hamburg, stuttgart und berlin dieses jahr zur weihnachtszeit auch über einen feinen markt freuen, der unser aller stadtluftherz doller pumpen lassen soll. Oja!


das ganze mit eingebauter wohlfühlgarantie, denn wer sich hier sinnentleert verkaufrauscht, tut es wenigstens zugunsten junger designer, die das geld sicher auch wieder gut raushauen.

Also, everybody, Happy Shitmas schonmal vorab and see you at the café moskau.

Holy Shit Shopping

Mittwoch, 19. September 2007

spring

comic-art aus hamburg von dem sehr weiblichen spring-kollektiv.

http://www.spring-art.info/main.html


am samstag gibt es finnissage dazu im neurotitan in berlin

NEUROTITAN [shop & galerie]
im Haus Schwarzenberg
Rosenthaler Straße 39
10178 Berlin-Mitte

Dienstag, 18. September 2007

there's lyric in the tube

Die Süddeutsche schreibt am Mi.12.Sep.07 (Literatur/S.16):

An eine Userin. Drehbücher der Zukunft: Verfilmte Gedichte im Internet könnten die Lyrik-Rezeption revolutionieren.

Im Netz entwickelt sich ein neuer Nischen-Trend, lyrische Texte visuell zu inszenieren,

“unverstaubt, modern, als sprachmächtiger Gegenpart zur verrückten Bilderwelt unserer audiovisuellen Unterhaltungsstruktur”.

Die Clips

“könnten die Lyrikrezeption völlig verändern, so wie in den 1980ern Videoclips die Wahrnehmung und Vermarktung von Popmusik revolutionieren: Lyrik ist im Clip nicht länger ‘nur’ auf Worte angewiesen, sondern wirkt wie Kino durch Sound, Stimme und Bilder.”

“Man kann nun einwenden, mit einem Clip werden die sprachliche Macht eines Gedichtes beschnitten und an die audiovisuelle Kultur angepasst. […] doch ist der kulturkritische befürchtete Nebeneffekt, der Leser müsse ‘nicht
länger selbst denken’ [unbegründet]. Denn das muss er sehr wohl, da die Verfilmung ein Gedicht weniger erklärt als ausdeutet und neue Fragen stellt.”

Clipbeispiele findet man unter www.sueddeutsche.de/lyrik

Und einer schonmal vorab hier im Blog:


Dienstag, 11. September 2007

Pulp friction - eine Nachlese

hätte Herr Hipp nicht bereits in den 50er Jahren angefangen, seinen vom antifaschistischen Vater übernommenen Konzern auf Bionahrung umzustellen, dann wären vermutlich die Grünen nie über ihre pränatale Protestphase hinausgekommen. So aber konnten sie Babynahrung schlürfen und schon mit Drei über grüne Landschaften meditieren (SZ vom Wochenende, 01./02.09.2007). Denn auf dieser Erde sind wir nur zu Gast, verehrte Jenny Erpenbeck,

aber bevor wir das Quartier insgesamt räumen, sind wir wie zur Vorübung immer wieder zu Gast: in fremden Wohnungen, Sommerhäusern oder Hotels. Wo auch immer wir kürzere oder längere Zeit verweilen, machen wir zumindest eine Tür auf, treten ein, atmen, sitzen vielleich auch auf einem Stuhl, essen von Tellern, trinken aus Gläsern, schlafen in Betten, [...] drehen beim Abschließen den Schlüssel nur einmal statt zweimal im Schloss, wie es der Hausherr sonst tut. (FAZ, Bilder und Zeiten, 01.09.2007)
Und da unser Trabant auch bei Zwangsverpflegung durch Mr. Hipp nicht mehr so ganz zu retten ist, machen wir uns mit L. Ron Hubbard Gedanken über schöne Reisen durch den Orbit und halten seiner ironiefreien Kirche ein gutes Stück Literaturkritik vor die Nase.

Oder wir fahren mit der SZ nach Barcelona, da gibt es Kultur und gutes Essen, das lenkt ab. Und wem das zu teuer ist, der geht zu Dolce Pizza in Schöneberg am Nollendorfplatz und schickt seine Geschmacksneuronen nach Neapel. Der Rest kann ja zuhause bleiben und verdauen.

Dienstag, 21. August 2007

literaturtheorie leicht gemacht

wer es nicht so mit narratologie in scheibchenform hat und auch sonst nicht weiß, wie er prä- von suffixen unterscheiden und das wortgeklapper in der mitte noch dazu verstehen soll, dem sei an dieser stelle allerwärmstens ein riesenmaschinen-eintrag von sascha lobo empfohlen, der so ziemlich alles an begriffen, die man für eine gediegene stehpartyposernummer braucht, anhand eines prenzlauer kellers zurechterklärt.

bravo, mr. lobo, das nenne ich arbeit.

ach so, und wer die riesenmaschine auch ohne wlan lesen möchte, kann sich das wunderbare best-of-buch von heyne kostenneutral gleich ganz runterladen und staunen, wie gut online auch offline geht.

Donnerstag, 9. August 2007

humboldt repainted

seit vielen jahrzehnten gibt es eine von inter nationes (heute: goethe-institut) herausgegebene kulturzeitschrift namens humboldt, die sich um den kulturellen austausch zwischen deutschland und lateinamerika bemüht und an einen kreis von 20.000 mulitplikatoren zweimal im jahr kostenlos versendet wird. die zeitschrift hat gerade in universitären, intellektuellen und künstlerkreisen ein hohes ansehen.

das geht mittlerweile soweit, dass nun ein brasilianischer maler humboldt selbst zur grundlage seiner arbeiten gemacht hat. blorges staunt:



Dienstag, 7. August 2007

flankengötter


flankengötter
Originally uploaded by blorges
am freitag geht es wieder los.

vorläufige blorges-prognose für 07/08

1. bayern
2. schalke
3. bremen
4. dortmund
5. stuttgart

dfb-pokal: dortmund

uefa-cup: bayern verliert im finale

champions league: ManU

says,

blorges Abwehrmaschine

p.s.: kick it like Mertesacker.

Donnerstag, 26. Juli 2007

Dash Snow picture gallery



es ging natürlich gerade mal wieder um etwas ganz anderes und es gibt auch keinen offensichtlichen grund, auf genau diesen fotografen zu treffen, von dem ich natürlich noch nie etwas gehört habe. aber wer auch immer du bist, dash snow, du hast mir die beste halbe polaroid-stunde meines lebens beschert.

dash snow gallery bei tinyvices.com

Mittwoch, 16. Mai 2007

decent insults for the road

"He has never been known to use a word that might send a reader to the dictionary."
-- William Faulkner (about Ernest Hemingway)

"Poor Faulkner. Does he really think big emotions come from big words?"
-- Ernest Hemingway (about William Faulkner)

"He can compress the most words into the smallest idea of any man I know."
-- Abraham Lincoln

"I am enclosing two tickets to the first night of my new play; bring a friend.... if you have one."
-- George Bernard Shaw to Winston Churchill

"Cannot possibly attend first night, will attend second... if there is one."
-- Winston Churchill, in response

"I've just learned about his illness. Let's hope it's nothing trivial."
-- Irvin S. Cobb

"He is simply a shiver looking for a spine to run up."
-- Paul Keating

"He loves nature in spite of what it did to him."
-- Bette Midler

"He uses statistics as a drunken man uses lamp-posts...for support rather than illumination."
-- Andrew Lang (1844-1912)

"He has Van Gogh's ear for music."
-- Billy Wilder

Freitag, 11. Mai 2007

ein freier mann

heute habe ich diesen satz tatsächlich gesagt. und mich nachher nicht einmal dafür geschämt.

im gegenteil: ich trage jetzt ein rotes t-shirt, das mir bei drei kilo weniger auf der hüfte richtig gut stehen würde. dabei trage ich eigentlich nie rot. und jetzt steht da "universität potsdam" drauf. das "est. 1991" klingt zwar noch etwas bemüht, aber der rest us-college-romantik geht schon in ordnung. so fangen sie alle an, die uni-shops.

und ich fang jetzt mit was anderem an.

mit ein bisschen lehre. mit übersetzeraufträgen. mit freier projektarbeit. mit umzug nach berlin.

und vorher hab ich also gesagt, noch meine examensklausur in der hand:

als student betrat ich das gebäude, als freier mann verlass ich es.


katusch! das war's.

Mittwoch, 9. Mai 2007

freiheit

materielle freiheit ist eine treppe ohne tür.

geistige freiheit ist eine tür ohne treppe.

Sonntag, 6. Mai 2007

präsidial satt gesehen

aus dem alleinigen grund, den werten herrn präsidenten jetzt nicht mehr ganz oben auf diesem blog zu sehen, hat blorges gerade beschlossen, einen rein auf diesen reinigenden zweck ausgerichteten post zu produzieren.

so wie damals, wenn man der schulfreundin ein marmeladenglas gezeigt hat mit einem ekligen käfer drin. einmal kurz aufgemacht und schon gab's ein "iih, mach wieder zu" auf die ohren. das glas eigentlich nur deswegen aufgemacht. um ihr entsetzen zu genießen. um es dann nochmal aufzumachen.

jetzt ist der deckel drauf und bleibt es auch. man stelle sich vor, der käfer käme raus geflogen, dann wäre jedes "iih" zu spät. und auf die ohren gäb's erst recht was. das könnte blorges sich nie verzeihen.

also lieber nochmal ein schönes bild drübergelegt. dann hält der deckel besser.


(theatersall in niteroi, das ist die kleine schwester von rio de janeiro, im september 2004, kurz vor einem wunderbaren konzert)

Dienstag, 24. April 2007

conservapediatrika

blorges in panikstarre

heute morgen mit großem entsetzen bei der f.a.z. gelesen, dass es jetzt ein neo-konservatives gegenprojekt zu wikipedia gibt: conservapedia.com

so eine art reconquista der freien wissensbildung im netz, den feind mit seinen eigenen waffen schlagen, usw. ein web immer-eins-mehr-als-Du der kreationistenfraktion mit stars and stripes im quellcode.

dann - nach dem ersten verdauungskaffee - mal genau auf die seite geschaut. da steht jedoch noch nicht soviel. die neo-cons brauchen noch ein bisschen, bis das alternative wissen eingetippt ist. und später die erleichterung: keine sorge, freie welt. die bösen kriegsgewinnler haben das noch nicht so raus. ein paar halbbeschlagene cowboys mit dsl-anschluss, die auch mal mitreden wollen. schreiben z.b. süße sachen zur freiheit:

Whilst the bible (and other religious, philosphical and fictional text) clearly suggests that restricting the freedom to kill is a 'no brainer' - it is not so clear that restricting the freedom to burn a flag is similarly forbidden. Over such matters are wars started. War (while we are on the subject) in which the freedom to kill is reinstated (probably by God) is often perpetrated in order to allow a righteous army to kill shepherds who may one day threaten their lands with homicide attacks.
blorges ist froh, auch was zu Bush zu lernen:
Though the liberal media continues to disparage Bush's handling of the economy, they often neglect to report the many aspects of the economy that Bush has improved. For example, during his term Exxon Mobile has posted the largest profit of any company in a single year, and executive salaries have greatly increased as well.
May the Lord be with you, conservapedia. Because he'll be the only one patient enough to listen. der rest der welt kann ja derweil mit dem herrngott erbsen zählen gehen und fett verbrennen. oder flaggen.

Donnerstag, 19. April 2007

maradona, de que planeta viniste?

a veces, el tiempo corre en circuitos y regresa con nosotros para hacernos recordar que no hay porque pensar que las cosas tengan que estar así como están. que nada es perpétuo, que nada es firme, que nada es igual.

que la inovación puede acordarnos del pasado y llenarnos de buena voluntad. que el cambio viene del cambiar.

que una pelota pisada por media cancha puede hacernos llorar. antes y ahora.



"¡Genio! ¡Genio! ¡Genio! ta-ta-ta-ta-ta-ta-ta... y Goooooool... Gooooool... ¡Espectacular! ¡Viva el fútbol! ¡Golazo! ¡Diegol! ¡Maradona! Estoy emocionado, perdónenme ustedes... Maradona, en una corrida memorable, en la jugada de todos los tiempos... barrilete cósmico... ¿de qué planeta veniste? Para dejar el camino tan simple, para que el país con el puño apretado, gritando por Argentina... Argentina 2 - Inglaterra 0... Diegol, Diegol, Diego Armando Maradona... Gracias Dios por el fútbol, por Maradona, por estas lágrimas, por este Argentina 2 - Inglaterra 0…”. "


Amén.

Sigue Messi. Y observamos como el tiempo corre en circuitos y regresa con nosotros para hacernos recordar que una pelota pisada por media cancha puede hacernos llorar. antes y ahora.

Mittwoch, 18. April 2007

kitchen beatbox madness

the electro funk daddy superstar break, ladies and gentlemen.

brought to you by tim roth himself (one could think...)

Dienstag, 17. April 2007

UPDATE: if you want to become a good reader

things to do if you want to become a good reader:

  1. be aware of fancy covers
  2. interrupt your lectures
  3. don't finish books that can't challenge and/or entertain you
  4. read Italo Calvino
  5. write
  6. cross your readings
  7. read Alberto Manguel
  8. go to lectures that have only been around for a short while
  9. be patient
  10. read Denis Diderot (Jacques le fataliste)


and (hardcore): the literary theory of Ottmar Ette (Germany).

Montag, 16. April 2007

so schön wählt deutschland


und wer das ganze noch nach beruf, alter, geschlecht, schulabschluss oder einkommen vorgemalt bekommen möchte, der schaue doch gleich selbst nach auf dem Wahlbarometer der BPB.

wann es gibt es eigentlich mal das erste wahlbarometer für nicht wahlberechtigte ausländer? würde doch zugerne wissen, was dem deutschen demokratiepluralismus da vorenthalten wird.

Donnerstag, 12. April 2007

digital ethnography

ich will das jetzt mal unakademisch versuchen, denn ich habe keine lust, mich selbst zu langweilen, aber eins ist doch klar:

das netz hat porn endgültig zu einem substantiellen teil unserer massenkulturen gemacht, wenn auch leider ohne bedeutendes entwicklungspotenzial. es differenziert sich nur aus und wächst in kaum vorstellbarem maße. porn macht mode (auch wenn das französische label SHAI seinen sehr expliziten modekatalog wieder aus dem Netz genommen hat), porn wird studiert, porn wird jederzeit in täglichen 36-häppchen verfügbar konsumiert (diesen link NICHT im büro anklicken) wie eine tageszeitung, besser: wie ein filterkaffee am nachmittag: erleichternd, belanglos, manchmal nötig, schal. und porn ist mindestens so 2.0 wie das netz selber: wir sind porn. es gibt kein drittes anderes, es gibt keine kontrolle, es gibt keine verschwörung.

denn - und das ist der zweite punkt: wir sind die medienproduzenten unser eigenen existenz. wir sind Truman, wir machen die Show. wir sind EdTV, wir sind der minutenaktuelle cnn-journalist, eingebettet in uns selbst.

wird ent-essentialisieren die kunsttradition zweier jahrhunderte, in denen die inszenierung der eigenen biographie ein berufszweig des künstlers oder eine aufgabe des zeugen wurde. wir überführen die notwendige selbstverortung in einem sozialen netz in die simulation einer kommunikation durch die maschine. unser sicherheitsabstand, unser schutzradius von einem zu anderthalb metern, er ist jetzt der bildschirm, die kamera, die tastatur. wir tauschen ihn ein und verlagern das schamgefühl ins nichts. vor einer maschine gibt es keine scham. in diesem sinn ist eine maschine wie ein haustier.

das gesagt, stehen sie schon an der ecke: die ethnographen des digitalen, und beginnen das gebet einer neuen heilsgeschichte.



P.S.: dies ist übrigens kein YouTube-Werbevideo, sondern die arbeit einer forschergruppe. offenbar muss man sich hier für pathos nicht entschuldigen. tatsächlich gibt es schlimmere vergehen als dieses.

also können wir ruhig noch ein kleines webberwonderland-video zeigen. dieses hat sogar einen gewissen didaktischen wert:



ach so, und dass unsere gesellschaft von porn durchsetzt ist, weiss natürlich auch die literatur. da wird im heutigen berlin mitte (dem die duden-redaktion in ihrer neuesten ausgabe verboten hat, von sich selbst als 'szene' zu sprechen) artig in der gebetsmühle gevögelt und ... ach, eigentlich wurde (da: in der literatur) schon immer gevögelt.

Mittwoch, 4. April 2007

diavlo



mal kurz zu was ganz anderem: Jos Buivenga ist so freundlich, seine hervorragenden Schrifttypen kostenlos ins netz zu stellen. hier zu sehen: sein neuester streich: diavlo. Wer mehr wissen will, verweile doch ein wenig auf der seite des jungen herrn buivenga. er macht das wirklich gut.

Montag, 2. April 2007

das teelicht

Das Teelicht ist der Schichtarbeiter unter den Kerzen. Wenn es sich auf seinen Arbeitsplatz setzt, weiß es immer schon, wofür es bestellt wurde, auch wenn er dafür nur schwaches Interesse aufbringt. Wird über das Teelicht gesprochen, dann so, als wäre es nicht dabei oder müsse doch zumindest nicht auch noch gefragt werden. So tut es einfach seine Arbeit: geräuschlos, pragmatisch, konzentriert. Da das Teelicht nicht als Licht, sondern als Wärmequelle dient, hat es vergessen, wie die Morgensonne oder der lange Abenddämmer auf die Menschen wirken. Seine Welt ist ein einziger Keller, in den ungeduldig Arbeitsbefehle gerufen werden.

Zum Wasser unterhält es wie jedes Feuer ein von Missachtung und Ablehnung geprägtes Gefühl der Minderwertigkeit. Allen Stolzes beraubt, lebt das Teelicht als Folge seiner industriellen Produktion im Unwissen über die Natur des Lichts und kennt seine Geschichten nicht. Teelichter wachsen ohne Mythen auf und verstehen die Welt als ein Gefüge aus Sachzwängen. Daher ihre Fähigkeit zur totalen Selbstbeherrschung.

Teelichter tropfen nicht, gehen nie aus der Form und verlieren nicht die Fassung. Jede Travestie, jeder törichte Versuch, glamourös zu wirken, überhaupt: die Annahme, etwas darstellen zu können, das man nicht geboren wurde zu sein, sind dem Teelicht gänzlich fremde, geradezu unbekannte Empfindungen. Es sehnt sich nicht nach der Aufmerksamkeit, mit der man Tropf- und Tischkerzen bedacht, denen erlaubt wird, über Jahre auch die besten Kerzenständer einzuwachsen, weil es über den restfeudalen Hochmut der Unterschicht verfügt, sich selbst genug zu sein.

Niemals lügt es, niemals kommt es auf eigene Ideen, schon bei der kleinsten Herausforderung gibt es auf. Das Teelicht ist reine Funktion und von allen natürlichen Lichtquellen der Maschine am nächsten. Selbst außerplanmäßige Einsätze auf Fensterbänken, zwischen Rosenblättern am Badewannenrand und auf nachlässig gepflegten Dielenfußböden erfüllt es mit einer an Apathie grenzenden Teilnahmslosigkeit und wenn es könnte, würde es, als Beweis für seine humorlose Sachlichkeit, dabei blau leuchten. Weißblau.

Sonntag, 1. April 2007

zwilling

dein innerstes
liegt wach an deiner seite.

dasselbe buch,
von der welt
ein zweites mal gelesen.

eine letzte wahrheit tief in dir,
doch davon kein wort,
jedes wär zuviel.

du selbst bist differenz
und mühst dich nicht
sie einzuholen.

du schläfst auf einer hälfte
und auf der andren mit.

Freitag, 30. März 2007

1978

[Sommer 2005]

1978 war ein merkwürdiges Jahr. Zweimal verkündete der Vatikan stolz der Welt „Habemus papam!“, doch erst beim zweiten Versuch hielt der Gottessegen und das fast 27 Jahre lang. Es war das Jahr, in dem der erste deutsche Astronaut ins All geflogen ist und hätte ich nicht vor einiger Zeit „Good bye, Lenin“ gesehen, dann wüsste ich heute wahrscheinlich nicht, dass Siegmund Jähn ein Ostdeutscher war und würde mich leise darüber wundern, warum mir weder sein Name noch seine bahnbrechende Tat bisher ein Begriff waren.

Ich bin in Bonn aufgewachsen und da ist der Osten sehr weit weg. Zuerst existierte er gar nicht und war die unbekannte Fläche um West-Berlin, das aber auch kaum existierte. Von Wenders Film war mir nur die Stille in Erinnerung geblieben und das traurige Gesicht von Bruno Ganz, den ich aber wieder vergessen sollte. Den Osten gab es erst, als 1989 die Mauer fiel und ich mich auf einem Fest von Parteifreunden meines Vaters wiederfand, bei dem die Tische mit schwarz-rot-goldenen Papierdecken geschmückt waren. Das hat mich zwar gehörig irritiert, aber ich war noch zu jung, um dazu eine Meinung zu haben. Irgendwann standen alle Erwachsenen um den Fernseher herum, sangen die Nationalhymne und einige weinten. Später gab es ein Feuerwerk, aber das konnte man von dem Garten des Parteifreundes nicht so gut sehen, es standen zu viele Bäume im Weg.

1978 heißt ein Buch, das in diesen Tagen auf den Markt kommt und eine Reihe begründet, die sich „Diskothek“ nennt und die letzten 50 Jahre der Popgeschichte aufrollen will. Buch plus Musik. Das Booklet-Prinzip einmal andersrum. Merkwürdig nur, dass die bei 50 Jahren Popgeschichte genau im Jahr 1978 anfangen…das kann kein Zufall sein. Gerade höre ich auf Radio Eins, dass es dort jetzt eine neue Sendung geben wird, die heißt „Diskothek“ und stellt in jeder Sendung ein Jahr aus den letzten 50 Jahren Popgeschichte…

So etwas nennt man „Cross-media-promotion“ und da es sich in diesem Fall um meine Stammzeitung und -radiosender handeln, die hier Hand in Hand aufgemotzte Sampler verkaufen, finde ich das gar nicht mal schlecht. Ich kann es gar nicht schlecht finden. Aber kaufen werde ich das nicht, ich hab ja schon die SZ-Bibliothek und die nimmt soviel Platz ein, dass ich mir gleich ein zweites Bücherregal kaufen musste. Immerhin hab ich nun einen Band der Diskothek, der bleibt jetzt wie ein Botschafter neben der Anlage stehen und kann mir vorschwärmen, wie toll es wäre, doch mal all seine Kollegen kennen zu lernen. Doch ich werde nicht weiter zuhören. Mich interessiert nur die 1978.

Quersumme 25, also eigentlich 7. Immer diese sieben.

Ich werde an einem 16. September 2005 heiraten. Das ist nach ein bisschen Kabbala dreimal sieben, doch eine gute Freundin hat mir mit viel Hoffnung in den Augen gesagt, das sei ein gutes Zeichen, die sieben sei überhaupt ein gutes Zeichen und dieses, das Jahr 2005, gerade deswegen auch ein gutes. Sie will in diesem Jahr hier in Berlin eine Buchhandlung eröffnen, in Mitte. Hier ist jeder zwischen 25 und 30. Wir merken langsam, dass wir auch eine Generation sind und werden dabei langsam erwachsen. Es ist wie vor einer Theaterpremiere: Weil ich etwas nervös bin, muss ich dauernd aufs Klo, aber ich freue mich auf das Stück, das Publikum, das Licht.

Für uns alle ist irgendwann mal Zeit fürs Licht.

Dienstag, 27. März 2007

un niño

un niño, que ya no es muy niño, me pregunta:

¿porqué resulta que mientras aprendemos, nos damos cuenta de la altura de nuestras ignorancias?

y le contesto, firme y honesto, pero inseguro:
porque aprendes a ver de tanto lo que has leído.

porque sabes escuchar, de tanto que has de recordar.

porque logras sentir, ya que consigues, entre los toques y el empujón, tus encuentros.

porque aciertas holer, de tanto haberte acercado.

porque sabes más de tanto saber.

porque a tu hambre que te mantiene vivo, se te ha juntado un sabor de multitudes, de panoramas, de opciones.

porque de tanta opción te has vuelto mudo, ciego, apático y estéril. te has vuelto plano.

y empiezo a hojear un libro en búsqueda de una palabra que no le sé explicar.

él me mira triste, pero más firme que antes. y decide no preguntarme más cosas que no sé.

(05/marzo/2007)

Dienstag, 20. Februar 2007

ein kleiner rest

an ihr ist sprache.
sie klebt wie teig aus sehnen an uns fest.
und atmet still. und wächst.

sachte legt sie wörter fest und fester
und nichts steht außer ihr allein für sich.
wie ein muskel, der gereizt
auf alles reagiert.

an uns ist sprache.
ein kleiner rest.
wie teig aus sehnen
wächst er fester.

Dienstag, 30. Januar 2007

latinlog: Rery Maldonado

seit dem 25. dezember 2005 erscheint im online-feuilleton satt.org eine wöchentliche anthologie lateinamerikanischer lyrik: latin.log, herausgegeben und übersetzt (zumindest meistens) von timo berger und rike bolte.

vom netz zurück in die welt haben es diese texte auch schon geschafft. 2006 hatte das mobile lateinamerikanische lyrik-festival latinale premerie in deutschland (berlin, bonn und münchen) und konnte dabei mal eben so beweisen, dass lyrik zwar nicht arm, aber mindestens so sexy wie die hauptstadt ist.

und während die latinalos schon wieder das nächste festival vorbereiten, gibt es auf latin.log immer sonntags ein neues poem für die woche (die ja bekanntlich bei den brasilianern am sonntag beginnt).

ganz aktuell: hombres como tu/männer wie du von der in kreuzberg lebenden autorin, buchhändlerin und l'art pour vie-künstlerin rery maldonado.

Felizidades Rery!

P.D.: 15/10/2007: Es lebe der Leser und weil er lebt und mitliest, und ich mich in der dankbaren Position befinde, diesen Post aktualisieren zu können, hier also nochmal zum Mitdiktieren:

FeliCidades Rery!

Freitag, 19. Januar 2007

14471.blogspot.com

14471.blogspot.com ist mein literarischer bolzplatz. ein halbwegs umzäunter datenacker für den digitalen müßiggang. ein hochkoloriertes schlachtfeld aus zitaten, werkstatt-texten, reisefotos von netzvoyagen und eintäglichen zeitgeistfliegen.

14471.blogspot.com ist das unregelmäßige kalenderblatt eines sprunghaften querlesers, in dem langsam die erkenntnis reift, das ihn nicht genug texte wirklich überzeugen. mit gleichem tempo wächst die einsicht, das die eigenen keineswegs besser sind.

die frage, die bleibt, ist: an was hält sich das schreiben - heute noch - fest? und an was das lesen?

und durch was lässt sich der anschwellende stillstandsblues aufhalten, übertönen, besser noch: überflüssig machen? nochmal von null anfangen ist im zeitalter der uferlosen reproduktion des kunstwerks von vorneherein auszuschließen.

wo fangen wir also an?

Dienstag, 16. Januar 2007

neu im netz: jazzduo hönniger & stratmann


weil die welt musiker braucht, die ihren job ernst nehmen...

weil der beste jazz aus den fingern kommt...

und weil diese seite jetzt endlich online ist...

ist es my great pleasure to introduce to you some brothers from the Nordrhein:

JAZZDUO HÖNNIGER & STRATMANN @ jazzduo.info

so, und jetzt groove ich noch bei ein bisschen jack johnson durch die nacht und singe: staple it together and call it bad weather. (und alle:) staple it together and call it bad weather, you gotta staple it together...

Donnerstag, 11. Januar 2007

pferdefleisch und eine kurze notiz zu island



obwohl ich eigentlich gerade an etwas völlig anderem arbeite (morábito, mal wieder, entsprechende surrogate bald an dieser stelle), wollte ich (zu diesem zweck) kurz in picasa ein bild bearbeiten und stolperte über ein paar aufnahmen, die johnny krepel letztes jahr hier in der berliner wohnung gemacht hat. mit einer völlig unzureichenden billig-digital-kamera. niemand hat damit auch nur irgendetwas brauchbares schießen können. nichts außer völlig verrutschten und miserabel belichteten datenmüllhalden.

niemand außer johnny. im hauptberuf ist der mann goldschmied und bildender künstler. und was für einer.

wer jetzt - angestachelt durch das obige motiv - unbedingt mehr fotos zur visuellen gesamtverdauung benötigt, dem empfehle ich ausgedehnte spaziergänge auf der homepage der isländischen fotografin rebecca Guðleifsdóttir.

den kompletten Guðleifsdóttir overload gibt es hier. die dame fotografiert sich ganz gerne selber. das ist aber überhaupt nicht schlimm. sie ist ziemlich gut dabei.
Posted by Picasa

Montag, 8. Januar 2007

blorges' life cycle


auch blorges hat seine zyklen. gerade läuft aber alles ganz gut.

bitte am 11.01. mit mir umzüge planen.


am 15.01. wird -bitte notieren- der jahrhundertroman verfasst und am

17.01. darf dann geknutscht werden.

wer selber ran will, knutsche bitte mit dem generator selber.

Donnerstag, 4. Januar 2007

da draußen: paraplüsch

therapiezentrum für verhaltensgestörte plüschtiere.

einen schnellkurs in verhaltens- und gestalttherapie kann man auf dieser wunderbaren Webseite bekommen. ist offenbar schon zwei jahre im netz. kennt also bestimmt schon wieder jeder. nur blorges läuft erst jetzt durchs ziel.

was soll man machen.

http://www.parapluesch.de/

nehmt euch eine viertelstunde zeit. macht richtig spass.

nachts aufwachen und denken:

träumen ist, wenn aus gedanken räume werden.

(eigentlich vom 12.11.2006)