heute wurde das erste reine literaturmuseum der welt eröffnet. und damit man es nicht mit seinen kindheitserinnerungen verwechselt, hat es große und kleine buchstaben bekommen: LiMo. literaturmuseum der moderne heißt das, und nicht etwa: kühl, sauer, transparent und süß.
wobei...kühl und transparent ist auch das LiMo. so jedenfalls die verzückten feuilletons in frischer schreiblaune, doch noch etwas vor der wm gefunden zu haben, das wieder einen guten aufmacher rechtfertigt.
deutschland ist also endlich erster geworden. erster in der kunst, aus manuskriptseiten, schriftsteller-skurilitäten und notizblöcken ein erfahrbares museales erlebnis zu machen.
und gleich danach der schock: soll es vielleicht auch schon das letzte seiner art sein? letzter hoffnungsarmer wille, eine memo- und schreibtechnik hinter der kunst aufzudecken, die schon jetzt historisch ist?
schwer zu sagen. denn natürlich schreiben viele schriftsteller auch heute noch einiges auf papier, anstatt den fertigen roman gleich in die tasten zu hauen (zumindest korrigieren sie ihre entwürfe per hand...oder?). und den ein oder anderen brief schreibt sich herr grünbein sicher noch mit herrn, sagen wir mal, handke (der braucht gerade ein wenig unterstützung).
aber im ganzen hat unser gültiger papierausstoß doch merklich nachgelassen. was tun? ein online-museum für die wichtigsten blogs des 21. jahrhunderts. ein blogoseum? und die emailkorrespondenzen? die unendlichen undo's, das namen- und ortlose drag and drop, copy and paste, die maßlosen formatierungsphantasien junger autoren, die besser am rechner als auf der straße unterwegs sind, wohin damit (in geschätzten siebzig jahren)?
keiner weiß es.
marburg hat vielleicht ein paar antworten. also hin da jetzt. der neckar soll ja ganz schön sein.
grünbein hat übrigens vor sechs jahren einen gedichtband mit heiner-müller-texten veröffentlicht. sein titel:
ende der handschrift