Freitag, 7. Juli 2006

bloch und brecht

habe gerade das literaturportal des deutschen literatur archivs marbach entdeckt. gut für literaturwissenschaftler, wenn auch als seite konventionell und etwas, nun ja, drüsch. aber auch die philologen müssen nicht jeden tag das netz neu erfinden.

viel wichtiger: das o-ton-archiv der seite. ich höre gerade dem sagenhaft schnorrigen ernst bloch dabei zu, wie er über brechts lyrik redet. stimme, timbre, ernsthaftigkeit einer anderen epoche, eines wahrhaft anderen jahrhunderts. so redet heute keiner mehr. keine akademische verschiebung des ausdrucks, kein verstecken des arguments, der position vor den worten eines uneindeutigen diskurses.

ernst bloch über bertold brecht

unglaublich: bloch bedient sich keines einzigen terminologischen fachvokabulars. er bleibt so nahe an den texten selbst wie an seiner eigenen lesart, alles hier ist sein persönlichster brecht. wie er sich selbst ins wort fällt! wie er erklärt! wie er DEMUT vor den texten zeigt, das ist große deutungskunst.

kein wunder, dass die tübinger studenten sich diesen mann auf ihre fahnen schrieben.

mehr zu bloch auf den seiten des ernst bloch zentrums in tübingen.

[bildquelle: wikipedia, http://hr.wikipedia.org/wiki/Ernst_Bloch]

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