Dienstag, 18. September 2007

there's lyric in the tube

Die Süddeutsche schreibt am Mi.12.Sep.07 (Literatur/S.16):

An eine Userin. Drehbücher der Zukunft: Verfilmte Gedichte im Internet könnten die Lyrik-Rezeption revolutionieren.

Im Netz entwickelt sich ein neuer Nischen-Trend, lyrische Texte visuell zu inszenieren,

“unverstaubt, modern, als sprachmächtiger Gegenpart zur verrückten Bilderwelt unserer audiovisuellen Unterhaltungsstruktur”.

Die Clips

“könnten die Lyrikrezeption völlig verändern, so wie in den 1980ern Videoclips die Wahrnehmung und Vermarktung von Popmusik revolutionieren: Lyrik ist im Clip nicht länger ‘nur’ auf Worte angewiesen, sondern wirkt wie Kino durch Sound, Stimme und Bilder.”

“Man kann nun einwenden, mit einem Clip werden die sprachliche Macht eines Gedichtes beschnitten und an die audiovisuelle Kultur angepasst. […] doch ist der kulturkritische befürchtete Nebeneffekt, der Leser müsse ‘nicht
länger selbst denken’ [unbegründet]. Denn das muss er sehr wohl, da die Verfilmung ein Gedicht weniger erklärt als ausdeutet und neue Fragen stellt.”

Clipbeispiele findet man unter www.sueddeutsche.de/lyrik

Und einer schonmal vorab hier im Blog:


Dienstag, 11. September 2007

Pulp friction - eine Nachlese

hätte Herr Hipp nicht bereits in den 50er Jahren angefangen, seinen vom antifaschistischen Vater übernommenen Konzern auf Bionahrung umzustellen, dann wären vermutlich die Grünen nie über ihre pränatale Protestphase hinausgekommen. So aber konnten sie Babynahrung schlürfen und schon mit Drei über grüne Landschaften meditieren (SZ vom Wochenende, 01./02.09.2007). Denn auf dieser Erde sind wir nur zu Gast, verehrte Jenny Erpenbeck,

aber bevor wir das Quartier insgesamt räumen, sind wir wie zur Vorübung immer wieder zu Gast: in fremden Wohnungen, Sommerhäusern oder Hotels. Wo auch immer wir kürzere oder längere Zeit verweilen, machen wir zumindest eine Tür auf, treten ein, atmen, sitzen vielleich auch auf einem Stuhl, essen von Tellern, trinken aus Gläsern, schlafen in Betten, [...] drehen beim Abschließen den Schlüssel nur einmal statt zweimal im Schloss, wie es der Hausherr sonst tut. (FAZ, Bilder und Zeiten, 01.09.2007)
Und da unser Trabant auch bei Zwangsverpflegung durch Mr. Hipp nicht mehr so ganz zu retten ist, machen wir uns mit L. Ron Hubbard Gedanken über schöne Reisen durch den Orbit und halten seiner ironiefreien Kirche ein gutes Stück Literaturkritik vor die Nase.

Oder wir fahren mit der SZ nach Barcelona, da gibt es Kultur und gutes Essen, das lenkt ab. Und wem das zu teuer ist, der geht zu Dolce Pizza in Schöneberg am Nollendorfplatz und schickt seine Geschmacksneuronen nach Neapel. Der Rest kann ja zuhause bleiben und verdauen.

Dienstag, 21. August 2007

literaturtheorie leicht gemacht

wer es nicht so mit narratologie in scheibchenform hat und auch sonst nicht weiß, wie er prä- von suffixen unterscheiden und das wortgeklapper in der mitte noch dazu verstehen soll, dem sei an dieser stelle allerwärmstens ein riesenmaschinen-eintrag von sascha lobo empfohlen, der so ziemlich alles an begriffen, die man für eine gediegene stehpartyposernummer braucht, anhand eines prenzlauer kellers zurechterklärt.

bravo, mr. lobo, das nenne ich arbeit.

ach so, und wer die riesenmaschine auch ohne wlan lesen möchte, kann sich das wunderbare best-of-buch von heyne kostenneutral gleich ganz runterladen und staunen, wie gut online auch offline geht.

Donnerstag, 9. August 2007

humboldt repainted

seit vielen jahrzehnten gibt es eine von inter nationes (heute: goethe-institut) herausgegebene kulturzeitschrift namens humboldt, die sich um den kulturellen austausch zwischen deutschland und lateinamerika bemüht und an einen kreis von 20.000 mulitplikatoren zweimal im jahr kostenlos versendet wird. die zeitschrift hat gerade in universitären, intellektuellen und künstlerkreisen ein hohes ansehen.

das geht mittlerweile soweit, dass nun ein brasilianischer maler humboldt selbst zur grundlage seiner arbeiten gemacht hat. blorges staunt:



Dienstag, 7. August 2007

flankengötter


flankengötter
Originally uploaded by blorges
am freitag geht es wieder los.

vorläufige blorges-prognose für 07/08

1. bayern
2. schalke
3. bremen
4. dortmund
5. stuttgart

dfb-pokal: dortmund

uefa-cup: bayern verliert im finale

champions league: ManU

says,

blorges Abwehrmaschine

p.s.: kick it like Mertesacker.

Donnerstag, 26. Juli 2007

Dash Snow picture gallery



es ging natürlich gerade mal wieder um etwas ganz anderes und es gibt auch keinen offensichtlichen grund, auf genau diesen fotografen zu treffen, von dem ich natürlich noch nie etwas gehört habe. aber wer auch immer du bist, dash snow, du hast mir die beste halbe polaroid-stunde meines lebens beschert.

dash snow gallery bei tinyvices.com

Mittwoch, 16. Mai 2007

decent insults for the road

"He has never been known to use a word that might send a reader to the dictionary."
-- William Faulkner (about Ernest Hemingway)

"Poor Faulkner. Does he really think big emotions come from big words?"
-- Ernest Hemingway (about William Faulkner)

"He can compress the most words into the smallest idea of any man I know."
-- Abraham Lincoln

"I am enclosing two tickets to the first night of my new play; bring a friend.... if you have one."
-- George Bernard Shaw to Winston Churchill

"Cannot possibly attend first night, will attend second... if there is one."
-- Winston Churchill, in response

"I've just learned about his illness. Let's hope it's nothing trivial."
-- Irvin S. Cobb

"He is simply a shiver looking for a spine to run up."
-- Paul Keating

"He loves nature in spite of what it did to him."
-- Bette Midler

"He uses statistics as a drunken man uses lamp-posts...for support rather than illumination."
-- Andrew Lang (1844-1912)

"He has Van Gogh's ear for music."
-- Billy Wilder

Freitag, 11. Mai 2007

ein freier mann

heute habe ich diesen satz tatsächlich gesagt. und mich nachher nicht einmal dafür geschämt.

im gegenteil: ich trage jetzt ein rotes t-shirt, das mir bei drei kilo weniger auf der hüfte richtig gut stehen würde. dabei trage ich eigentlich nie rot. und jetzt steht da "universität potsdam" drauf. das "est. 1991" klingt zwar noch etwas bemüht, aber der rest us-college-romantik geht schon in ordnung. so fangen sie alle an, die uni-shops.

und ich fang jetzt mit was anderem an.

mit ein bisschen lehre. mit übersetzeraufträgen. mit freier projektarbeit. mit umzug nach berlin.

und vorher hab ich also gesagt, noch meine examensklausur in der hand:

als student betrat ich das gebäude, als freier mann verlass ich es.


katusch! das war's.

Mittwoch, 9. Mai 2007

freiheit

materielle freiheit ist eine treppe ohne tür.

geistige freiheit ist eine tür ohne treppe.

Sonntag, 6. Mai 2007

präsidial satt gesehen

aus dem alleinigen grund, den werten herrn präsidenten jetzt nicht mehr ganz oben auf diesem blog zu sehen, hat blorges gerade beschlossen, einen rein auf diesen reinigenden zweck ausgerichteten post zu produzieren.

so wie damals, wenn man der schulfreundin ein marmeladenglas gezeigt hat mit einem ekligen käfer drin. einmal kurz aufgemacht und schon gab's ein "iih, mach wieder zu" auf die ohren. das glas eigentlich nur deswegen aufgemacht. um ihr entsetzen zu genießen. um es dann nochmal aufzumachen.

jetzt ist der deckel drauf und bleibt es auch. man stelle sich vor, der käfer käme raus geflogen, dann wäre jedes "iih" zu spät. und auf die ohren gäb's erst recht was. das könnte blorges sich nie verzeihen.

also lieber nochmal ein schönes bild drübergelegt. dann hält der deckel besser.


(theatersall in niteroi, das ist die kleine schwester von rio de janeiro, im september 2004, kurz vor einem wunderbaren konzert)