Mittwoch, 13. September 2006

brecht schreibt

bei der lektüre von dietrich krusches monographie literatur und fremde bin ich auf zwei dinge gestoßen, die ich sehr bemerkenswert fand. zum einen: das wort EXZENTRISCH. es ist großartig. ex-zentrisch. ich hatte es noch nie so gelesen. ich hatte es, sozusagen, bisher noch nicht aus seiner fest gefahrenen, psychologisierenden semantik ex-zentriert.

zweitens: ein kurzer text von brecht (sollte man wahrscheinlich kennen, aber ich wieder mal...lese, finde es toll und bin überrascht. für die anderen: entschuldigt den speckigen hut, von so vielen schon getragen). voilá:


die frage, ob es einen gott gibt

einer fragte herrn K., ob es einen gott gäbe. herr K. sagte: "ich rate dir nachzudenken, ob dein verhalten je nach antwort auf diese frage sich ändern würde. würde es nicht sich ändern, dann können wir die frage fallenlassen. würde es sich ändern, dann kann ich dir wenigstens noch so weit behilflich sein, daß ich dir sage, du hast dich schon entschieden: du brauchst einen gott."

bertolt brecht, kalendergeschichten


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