Sonntag, 22. Januar 2006

politisch korrekt träumen

zwei szenen aus dem letzten traum:

ich bin ein schwarzer high-school absolvent und sitze ziemlich frustriert auf dem langen, aber schmalen balkon meiner schule, die den blick freigibt auf einen großen see im besten sommerwetter. am anderen seite des ufers liegt ein beschauliches dorf und ich sehe eine menge schüler, die dort auf einer straße erleichtert und zukunftsfroh dahin laufen. in eine bestimmte richtung, die mir unbekannt ist.

um mich herum gute stimmung. vor mir verabschiedet sich ein großer, etwas schwerfälliger kerl von drei freunden, die er wohl nie mehr wieder sehen wird. man verhält sich kollegial und produziert szenen loser kameradschaft. ich werde ignoriert und schere mich nicht um die jungs. an der gruppe will ein älterer und klug wirkender schüler vorbei, der an einem arm von dem schwerfälligen kerl zur verabschiedung festgehalten wird. dort, wo er ihn festhält, ist nur stoff, offenbar ist sein linker arm verkrüppelt. der dicke hält den ärmel betont lange fest und sagt, so dass es alle um ihn herum hören:

"hey, ich wollte dich das ja schon immer mal fragen. was ist eigentlich mit deinem arm passiert? bevor du jetzt gehst und wir uns nicht mehr wiedersehen..."

der ältere setzt distanziert aber ruhig zu einer antwort an. mittlerweile haben sich zwei neugierige mädchen dazu gesellt und wollen von dem klugen krüppel hören, was er denn eigentlich hat. ich springe wütend auf, schubse mich an dem dicken vorbei und mache ihn an: "das passt dir gerade so in den kram. jetzt nochmal schön ausfragen, aber sonst interessiert er dich einen dreck, was?" betretenes schweigen, das ich schon kaum mehr mitbekomme.

auf meinem weg raus aus der schule (sie ist so gut wie leer), treffe ich auf ein junges schwarzes paar (schöne, schlanke mutter) mit ihrer kleinen tochter. die mutter fragt mich zu der schule und erläutert mir kurz, was ihr denn wichtig sei und was nicht. ich setze zu einer antwort an und bin froh, etwas gutes über meine schule sagen zu werden. ihre tochter unterbricht uns, nicht vorlaut aber bestimmt.

"ich will, dass mein lehrer sagt 'schwarz', wenn er meint 'schwarz'. dass ich gemessen werde, an dem, was ich tue. nicht an dem, der ich bin. ich will guten unterricht und ehrliche schüler."

sie sagt dies so, als hätte es ihr jemand beigebracht. aber sie glaubt es auch. sie ist ernst und überzeugt. sie ist ein stolzes, junges, schwarzes mädchen.

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